Geimeinsame Forschung mit der HS Geisenheim ausgezeichnet
Seit mehr als sechs Jahren arbeiten wir erfolgreich mit Prof. Dr. Simone Loose von der Hochschule Geisenheim im Bereich Kennzahlen und Absatzanalyse zusammen. Vor einem Jahr starteten wir ein gemeinsames Forschungsprojekt zur räumlichen Struktur der Direktvermarktung von Weingütern in Deutschland. Dank dieses Projekts konnten wir anhand von 2,4 Millionen Einkäufen erstmals detailliert aufzeigen, wo sich die meisten Direktvermarktungskunden befinden und welche Weinsorten in welchen Regionen Deutschlands signifikant häufiger konsumiert werden. Unsere Arbeit wurde Anfang Juli auf der internationalen Konferenz der Academy of Wine Business Research in Verona als beste wissenschaftliche Veröffentlichung ausgezeichnet. Unser besonderer Dank gilt allen Betrieben, die uns die Genehmigung für diese Auswertung erteilt haben.
Unsere wichtigsten Ergebnisse kurz zusammengefasst
- Einfluss der Rebsorten auf den regionalen Weinkonsum: Regionale Unterschiede im Weinkonsum sind maßgeblich auf die Rebsorten zurückzuführen. Zum einen werden regionalspezifischen Rebsorten wie Lemberger in Süddeutschland bisher vor allem nur regional verkauft, sie schaffen es (noch) nicht in die kaufkräftigen Metropolen, was ihren Absatz beschränkt. Zum anderen sind trendige, wachstumsstarke Rebsorten wie Sauvignon Blanc und Cuvées vor allem in Metropolregionen beliebt. Wir werden demnächst analysieren, anhand welcher Indikatoren man Trends frühzeitig erkennt.
- Der Name ist entscheidend: Müller-Thurgau ist auf vermutlich ältere Käufer im Umland von Metropolen begrenzt und verliert an Zustimmung, während der Rivaner überall verkauft wird.
- Produkttypen und räumliche Konzentration: Sekt, Blanc de Noirs und Rosé-Weine sind in Metropolregionen konzentriert. Diese Produkttypen gewinnen derzeit als Trendsetter Marktanteile, was die Bedeutung dieser Regionen für Wachstumsprozesse unterstreicht. Wer in diesen Gebieten Abnehmer findet, hat Chancen auf Wachstum.
- Größe der Weingüter und regionale Präsenz: Große Weingüter schaffen es, wachsende Metropolregionen wie Berlin und München zu erreichen, auch bei eher günstigen Produkten. Kleinere Weingüter dagegen schaffen selten den Sprung aus ihrer Heimatregion heraus.
Was bedeutet das für mich als Winzer_in?
Unsere Forschung hat erst mal wissenschaftliche Grundlagen entwickelt und zeigt (für Dich bestimmt nicht überraschend), dass sich die Regionen in Deutschland in ihren Weinvorlieben unterscheiden. Schon jetzt lassen sich daraus auch praktische Implikationen für Deinen Betrieb ableiten:
- Zielgruppenanalyse: Es ist wichtig zu verstehen, wo sich die Kunden befinden, die du mit deinem Produkt erreichen möchtest. Unsere Ergebnisse zeigen, dass räumliche Ballungen von Endkunden für viele Produktvariationen bestehen. Es ist für dich wichtig zu wissen, wo Deine potentiellen Kunden sind.
- Regionale Investitionen: Es ist ratsam, verstärkt in Regionen zu investieren, in denen bereits viele Kunden deiner Produkte vorhanden sind, wo Trends entstehen und Zahlungsbereitschaft vorhanden ist.
- Platzierung hochpreisiger Produkte: Hochpreisige Produkte können besonders gut in großen Metropolregionen platziert werden. Obwohl wir hierfür noch weitere Analysen mit durchführen müssen, gehen wir davon aus, dass lokale Händler einen positiven Einfluss haben können. Wir bleiben also an dem Thema dran.
Wir werden allen teilnehmenden Winzer_innen Ende 2024 eine kostenlose Kopie der Veröffentlichung zur Verfügung stellen. Darüber hinaus werden wir in Zukunft für jedes Weingut deren räumliche Kundenkonzentrationen in den Kennzahlen ausweisen.
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